
Wenn ich im Ostergottesdienst von der Auferstehung Jesu erzähle, bringe ich gern ein Huhn als Handpuppe mit. Ich hole ein Ei und ein Küken daraus hervor und erzähle von dem Wunder neuen Lebens: So wie das Küken aus dem Ei, kam Jesus aus dem dunklen Grab und erwachte zu neuem Leben. Schon die ersten Christen schenkten sich Ostereier.
Manche tun sich ja schwer, zu begreifen, dass Jesus lebt. Das würde bedeuten, dass er nicht an die Naturgesetze gebunden ist, Wunder vollbringen kann, die über den Verstand hinausgehen. Doch die Macht über Leben und Tod gehört zu Jesu Göttlichkeit. Und die Bibel nennt Auferstehungszeugen wie Paulus. Er bekennt:
Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende (Röm 14,9)
Dazu eine Legende: Eines Tages ließ Kaiser Maxentius von Rom die ägyptische Königstochter Katharina zu sich kommen. Sie sollte ihm von Jesus erzählen. Seine Ratgeber wunderten sich darüber. Der Kaiser verfolgte nämlich die Christen. Katharina erzählte vom Leben Jesu, von seinem Sterben, und schließlich auch, dass er von den Toten auferstanden sei. „Von den Toten auferstanden?“ fragte der Kaiser verblüfft. Katharina nickte. Da lachte der Kaiser laut auf und rief: „Das will ich dir nur glauben, wenn du aus einem Stein neues Leben erwecken kannst!“ Katharina ging traurig davon. Aber dann kam ihr ein Gedanke. Sie kaufte von einem Bauern ein beinahe ausgebrütetes Entenei, oval wie ein Stein… Damit ging sie am nächsten Tag zum Kaiser. „Na, willst du es versuchen?“ spottete der. Sie hielt ihm das Ei entgegen. Die junge Ente riss einen Spalt in die Schale. Der Kaiser schaute geduldig zu, wie das kleine Tier sich aus dem Ei befreite. Der Spott wich aus seinem Gesicht. „Scheinbar tot“, sagte Katharina, „scheinbar tot und doch lebendig!“ Es heißt, dass der Kaiser sehr nachdenklich geworden sei und ihr das Leben schenkte. So ist das Ei zum Osterei geworden als Zeichen für das, was ein Mensch schwer begreifen kann.
Eure Inge aus Bülstringen